Reederei vertreibt Wohnschiffe

Bürgermeister kämpft für Hausboot-Kolonie

Die bedrohten Hausboot-Bewohner um Jochen Voerste (2. v. r.) wollen bleiben, gehen jetzt vor Gericht in Berufung.
Foto: Bernd Friedel

Treptow –

Angst geht um bei den Hausboot-Bewohnern im Treptower Hafen. Die „Stern und Kreisschiffahrt“ will sie von ihren Stegen vertreiben. Zwei Boote ergriffen bereits die Flucht, ankern einige Meter weiter. Doch das sorgte für neuen Streit: Das Schifffahrtsamt droht, ab Mittwoch zu räumen! Jetzt schreitet Bürgermeister Oliver Igel (SPD) ein.

Es ist kein Freizeit-Luxus, den sich die Hausboot-Kapitäne mit ihren Kähnen leisten: „Wir leben hier! Das sind unsere Wohnungen“, sagt Familienvater Jochen Voerste (44). Das aber wollte das Landgericht nicht anerkennen, vor dem sich die 30 Hausbootler mit der „Stern und Kreis“ um ihr Bleiberecht stritten. Das Unternehmen hatte Eigenbedarf angemeldet (KURIER berichtete).

Seither gingen zwei Betroffene kurzerhand einen Katzensprung weiter in öffentlichem Gewässer vor Anker. „Dafür gab es aber keine Genehmigung“, beklagt eine Mitarbeiterin des Wasser- und Schifffahrtsamts. Die Behörde droht, ab morgen zu räumen. Immerhin schränkt sie ein: „Wir handeln erst, wenn es wegen Eisbildung gefährlich wird.“

Empört sind die umgezogenen Hausbootler darüber, dass die „Stern und Kreis“ das Kabel für die Stromversorgung kappte. Mit Generatoren verhindern sie, im Dunkeln zu sitzen. Ganz klar: Für alle zehn Wohnschiffe muss jetzt rasch eine Dauerlösung her.

Die Betroffenen hoffen auf das Kammergericht, aber auch auf Bezirks-Chef Oliver Igel. Er versichert: „Wir suchen bei privaten Anlegern nach Ersatz-Quartieren.“ Igel will sich auch beim Senat für gerechtere Vorschriften für Hausboote einsetzen.

MOW